Tausende verliessen im 18. Jahrhundert, besonders aber im 19. Jahrhundert ihre Heimat, um in einem fremden Land einen Neuanfang zu wagen. Dabei sind drei Hauptursachen für die Auswanderung zu unterscheiden:

  • Wirtschaftliche Gründe
  • Religiöse Gründe
  • Politische Gründe

Die Mehrzahl der deutschen Auswanderer (etwa 7 Millionen Deutsche) fuhr in die USA (wo deutsche Ansiedlung schon in den 20er-Jahren des 17. Jahrhunderts angefangen hatte). Es war eine viel schnellere und billigere Reise. Als der Durchschnittslohn nur etwa £1-2 pro Jahr betrug, kostete es etwa £6, nach Amerika zu segeln, aber etwa £15, um nach Australien zu kommen. 80-90% der deutschen Auswanderer fuhren nach Amerika, trotzdem war Australien das Ziel einer beträchtlichen Zahl der übrigen Auswanderer. Etwa 60 Millionen Amerikaner haben deutsche Wurzeln.
Religiöse Motive waren ausschlaggebend für die ersten deutschen Auswanderer: Der Beginn der deutschen Besiedlung in den USA wird auf den Pietisten Francis Daniel Pastorius (1651 - 1720) zurückgeführt. Er wanderte in die USA aus, um dort ein „frommes“ Leben nach seinen Vorstellungen zu führen, was ihm im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ verwehrt war.

Im 19. Jahrhundert gab es drei große Auswanderungswellen:

Welle: 1846-1857
Welle: 1864-1873
Welle: 1880-1893

In den Jahren 1803 bis 1867 war die junge Nation USA damit beschäftigt, ihr Territorium zu erweitern und die Besiedelung immer weiter nach Westen hin auszudehnen. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts war klar, dass sich der Staat bald von der Atlantik- zur Pazifikküste erstrecken würde. So erwarb die amerikanische Regierung im Jahre 1803 unter ihrem zweiten Präsidenten Jefferson ein riesiges Gebiet zwischen Mississippi und den Rocky Mountains für 15 Millionen Dollar vom französischen Kaiser Napoleon Bonaparte. Weitere Staaten wurden gekauft oder erobert. Im Jahre 1867 hatten die USA ihre heute noch gültigen Festlandsgrenzen erreicht.

Dieses Land lockte Einwanderer aus der ganzen Welt. Was sie faszinierte, war die demokratische Gesellschaftsordnung, die Freiheit der Religionsausübung, die Möglichkeit sich ohne staatliche Einmischung beruflich zu entfalten. Leute vom Land reizte die Leichtigkeit, eigenes Land mit geringem finanziellem Einsatz zu kaufen oder einfach zu besetzen und zu bewirtschaften. Das Klima war den Europäern vertraut, der Boden fruchtbar, und neben der Landwirtschaft gab es bereits viel versprechende Ansätze einer Industriekultur. Auswanderer, die dieses Land durch ihren Fleiß immer reicher machten, schrieben begeisterte Briefe in die alte Heimat und zogen immer mehr Menschen nach.

In Deutschland begann seit den 1820-er Jahren ein zuerst langsam, dann immer mächtiger anschwellender Auswandererstrom. Diejenigen, die in ihrer deutschen Heimat kaum mehr verlieren konnten als ihre Fesseln, diejenigen, die sich eingeschränkt fühlten in ihrer beruflichen, politischen oder religiösen Entfaltung, auch diejenigen, die einfach nur neugierig waren auf ein Abenteuer - sie alle verkauften das oftmals Wenige, das sie hatten, und nahmen die beschwerliche Reise auf sich.

Die Gründe für die erste große Auswandererwelle waren Missernten, Übervölkerung sowie das Scheitern der Revolution von 1848. Durch den amerikanischen Bürgerkrieg wurde diese Entwicklung unterbrochen, ging aber danach wieder weiter und wurde durch die erste Phase der großen Depression unterbrochen. Die dritte Auswanderungswelle war wohl die größte. So reisten in den Jahren 1880 bis 1885 allein rund 850 000 Deutsch nach Übersee. Auch nahm die Zahl der süd-, südost- und osteuropäischen Auswanderer zu, die über Bremen und Hamburg in die USA auswanderten.
Im Gegensatz zu Europa, das bei eher geringen Ressourcen einen Überschuss an Arbeitskräften hatte, mangelte es in Amerika an arbeitsfähigen Menschen. Darüber hinaus übte das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ eine starke Anziehungskraft vor allem auf junge Menschen aus. Die Kenntnisse über dieses Land waren oft spärlich, umso phantasievoller stellte sich manch einer seine „goldene Zukunft“ in Amerika vor.

Situation der Auswanderer im 19. Jahrhundert: wirtschaftliche Not, Landflucht, Scheitern der Freiheitsbewegung 1848 soziale Umwälzungen, Realteilung (besitzzersplitternde Erbteilung), die die französische Besetzung mit sich brachte Missernten und Hungersnot, Überbesetzung handwerklicher Berufszünfte, Strukturwandel der Handwerksberufe durch Mechanisierung und Industrialisierung; hier wäre der Niedergang des Leineweberberufes durch Industrialisierung und das Aufkommen der durch Sklavenarbeit wesentlich billigeren Baumwolle zu erwähnen.

Der Strom der deutschen Auswanderer steigerte sich von 2000 bis 4000 pro Jahr im Zeitraum 1820-26 bis auf über 200.000 im Jahre 1854. In den 60 Jahren von 1820 bis 1880 landeten 3 Millionen deutsche Einwanderer in den USA.

Auswanderung im 20. Jahrhundert

Infolge der positiven industriellen Entwicklung, insbesondere in Westdeutschland und der dritten Depression in den USA ging die Auswanderung ab 1893 stetig zurück. Der erste Weltkrieg gab sein übriges. Erst in den 20er Jahren nimmt die Auswanderung wieder zu und erreicht 1923 seinen Höhepunkt mit 100 000 Auswanderern.
Zum Zeitpunkt der Weltwirtschaftskrise geht die Auswanderung erneut zurück, da auch die USA von der Weltwirtschaftskrise betroffen sind.
Ein Anstieg der Auswanderung ist erst wieder ab dem Jahre 1933, insbesondere durch jüdische Emigranten zu verzeichnen. Ab 1940 ist keine Auswanderung mehr möglich und auch nach dem 2. Weltkrieg wegen Verbotes der Auswanderung durch die Alliierten bis Mitte 1950.

In den 50er Jahren erfolgt ein erneuter Anstieg der Auswandererzahlen als Folge des zweiten Weltkrieges. Diese waren in erster Linie:

  • Zerstörung
  • Hunger
  • Flüchtlingsströme
  • Übervölkerung
  • Arbeitslosigkeit

Ende der 50er Jahre nimmt die Zahl wieder ab.

Situation der Auswanderer Anfang des 20. Jahrhunderts: Dampfschiffe lösen Segelschiffe ab, kürzere Überfahrten Verbesserung der Unterkunftsbedingungen, Verbesserte hygienische Verhältnisse, Verbesserte Ausstattung von Waschräumen und Speisesälen, verbesserte Verpflegung, Kabinen statt Zwischendecks, ärztliche Untersuchungen der Auswanderer (der Polen und Rußen bereits in Auswandererkontrollstationen an den Grenzen)

Auswanderung im Dritten Reich

Die Auslandsorganisation der NSDAP hatte das Ziel im Ausland lebende Deutsche zu kontrollieren und nationalsozialistisches Gedankengut zu exportieren.
Durch Gesetze wurden die Juden gezielt benachteiligt und diskriminiert, wodurch sich viele Juden entschlossen aus Deutschland auszuwandern.
Auswanderung der Juden wurde Anfangs "gefördert" um Deutschland zu "entjuden". Bis 1941, als ein generelles Auswanderungsverbot für Juden verhängt wurde.
Die Auswanderung der Juden wurde in den Anfangsjahren vom Reich organisiert, wobei die Juden einen nicht unerheblichen Teil ihres Vermögens in Deutschland lassen mußten.
Die Reichsstelle für Auswanderung beriet die Juden über mögliche Zielländer in die sie auswandern konnten.

Deutsche stellen insgesamt mit etwa 14% den größten nationalen Einwanderer-Anteil in den USA.


Quellen:

1. Hennchen, Jürgen (2002): "Die Geschichte der Auswanderung - ein kurzer historischer Abriss": URL: http://www.auswanderermuseum.de/deutsch/inhalt_02_007.htm [Stan